Fachkräftemangel – nicht wirklich
In Zeiten des viel genannten Fachkräftemangels müssen wir kreativ werden, was das Recruiting neuer Mitarbeiter angeht. Es gibt viele potenzielle Kandidaten für Jobs wie Maschinen- und Anlagenführer, allerdings scheitert es hier oft an kleinen Barrieren wie der deutschen Sprache.
Unsere Recruiting Abteilung in Wilnsdorf ist in Zusammenarbeit mit dem Werk kreativ geworden. Vor etwas mehr als einem Jahr gab es kaum noch Leiharbeiter am Markt. „Die Leiharbeiter, die wir kriegen konnten, waren überwiegend deutschstämmig und hatten leider überhaupt keine Lust zu arbeiten“, erzählt uns der Werkleiter. „Ganz viele waren für zwei bis drei Stunden hier und sind dann wieder gegangen mit der Aussage: ‚das ist mir zu schwer, mach ich nicht‘.“ Da Wilnsdorf bereits ein sehr offener Multikulti-Standort ist, lag die Überlegung nahe, den vielen Gästen im Land, die arbeiten wollen, eine Möglichkeit zu bieten. „Sie haben eine Chance verdient, das ist ganz klar. Wenn man mir Englisch beibringen kann, kann man anderen auch Deutsch beibringen. Und ihnen eine Zukunft in einem neuen Land bieten“, so der Werkleiter weiter.
Inspiriert von einem insight Artikel über die erfolgreiche Integration einer peruanischen Familie in unserem Werk in Abrera, wurden Anfang letzten Jahres fünf neue Mitarbeiter eingestellt. Voraussetzung war, dass sie sich verpflichten, einen internen Deutschkurs zu besuchen. Ein polnischer Kollege, vier aus dem Libanon und Syrien, sowie zwei aus Afrika stammende Flüchtlinge lernen in mittlerweile zwei Doppelstunden pro Woche unsere gemeinsame Sprache. „Wir machen den Unterricht, damit die Mitarbeiter selbstständig als Maschinen- und Anlagenführer arbeiten können und in der Lage sind, die erforderlichen Dokumentationen auszufüllen“, erklärt Yves, unser HR Business Partner am Standort Wilnsdorf.
Wenn das Lernen nicht nur motiviert, sondern zur Freiwilligkeit führt
„Die Freiwilligkeit zum Lernen finde ich bewundernswert“, erzählt der Wilnsdorfer Werkleiter. „Sie wollten aus eigener Tasche eine zusätzliche Doppelstunde bezahlen, damit sie schneller vorankommen. Da habe ich gesagt, wenn jemand so begeistert und engagiert dabei ist, dann unterstützen wir das als Unternehmen. Vor allem weil es uns als Organisation weiterbringt, wenn wir alle eine Sprache sprechen.“
Das Feedback der Vorgesetzten aus der Fertigung ist sehr positiv, laut ihnen haben alle Teilnehmer große Fortschritte gemacht und sind ein Teil des Teams geworden. Auch der Werkleiter ist über die Erfolge begeistert und überprüft dies regelmäßig in persönlichen Gesprächen auf dem Job Floor: „Der Deutschkurs schlägt richtig an. Die Angst vor der Sprache ist längst überwunden. Es freut mich zu sehen, wie gut alle auch im Team integriert sind.“