Henning berichtet über seine Erfahrungen als dualer Student
Henning begann vor rund drei Jahren sein duales Studium zum Maschinenbauer mit Fachrichtung Formgebung. Von Anfang an war er Teil der Meleghy Familie, heute ist er ein fester Bestandteil der Qualitätssicherung in Wilnsdorf.
Begonnen hat seine Karriere mit einer Ausbildung zum Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik bei elkamet. Schnell merkte er, dass er dies nicht sein Leben lang machen möchte. Ein Studium war sein langfristiges Ziel. Daher setzte er alles daran, seine Ausbildung vorzeitig abzuschließen. Sein Fachabitur holte er mit der Fachrichtung Maschinenbau nach. Der Grundstein für ein Studium war gelegt.
Während des Abiturs wurde Henning auf die Laufbahn des dualen Studiums aufmerksam und bewarb sich bei mehreren Betrieben. Nach der Zusage von Meleghy Automotive begann sein dreijähriges duales Studium mit dem praktischen Teil am Standort Wilnsdorf und Gummersbach und in der THM am Standort Biedenkopf. „Die ersten drei Praxisphasen war ich in Gummersbach. Projektstudium und Bachelorthesis waren dann in Wilnsdorf.“
Ein sehr vielseitiger Bereich
Seit Juli ist er Qualitätsingenieur am Standort Wilnsdorf. „Ich bin für die Prüfplanung, FMEA, etc. zuständig und werde in diesem Bereich eingearbeitet. Mit Sicht auf das anstehende IATF Audit habe ich die Prüfpläne auf Stand gebracht, WSPs, Vergleichsmuster, Referenzmuster, Versandmuster erstellt und arbeite mich darüber in deren Thematik ein. Ich erstelle Kontrollpläne in enger Zusammenarbeit mit Gera“ erzählt Henning mit großer Begeisterung. „Der Beruf macht viel Spaß. Es ist ein sehr vielseitiger Bereich, man hat mit sämtlichen Bereichen des Unternehmens zu tun, Fertigung, Projekt, Qualität und Werksengineering, und wird überall mit eingebunden.“
So als Neuling hat man es nicht immer einfach, daher freut sich Henning besonders über die netten Kollegen, die auch hier und da geduldig mit ihm sind, denn am Anfang stehen viele Fragen. „Mein Chef hat es nicht immer leicht, ich stelle schon viele Fragen, denn ich möchte von Anfang an die Zusammenhänge verstehen.“
Sein Studium war auf der einen Seite in den Gießerei, auf der anderen in den Kunststoffbereich ausgelegt. „Es bezog sich nicht wirklich auf den Bereich Qualität, eher auf Projektführung und Werksengineering. Qualität war zwar wählbar, aber da es gar nicht in meiner Planung lag, hatte ich mich erst auf die anderen Bereiche fokussiert“ erzählt Henning. „Erst in den letzten Semestern wurde klar, dass im Projekt keine Planstelle frei wird, aber mein Chef kam auf mich zu und meinte, ob ich mir eine Stelle im Q-Bereich vorstellen kann, die gerade frei wurde.“
Scheint dies zunächst wie eine zweite Wahl zu klingen, war Henning von Anfang an für alle Bereiche offen, so nahm er gerne an. Wie in der Ausbildung durchlief er alle Kernbereiche während seiner Praxisphasen vom Fügen über Werkzeugbau, Methodenplanung, bis hin zum Werksengineering. „In jedem Bereich wurde ich gut betreut und durfte mich schon viel ausprobieren. Im Fügebereich war ich hauptsächlich eingesetzt und lernte dort Prozesse und Werkzeuge zu optimieren. Mit meiner Bachelor-Thesis bin ich dann bereits bei meinem jetztzigen Chef gelandet. Alle Bereiche haben auf ihre Weise Spaß gemacht. Weshalb ich auch überall hingegangen wäre.“ Henning erzählt fasziniert davon, wie er als Anfänger von Anfang an vom Team aufgenommen wurde und „ehm ein Student“, das Gefühl eine Belastung zu sein, wurde ihm nie vermittelt.
Ein entscheidender Unterschied
Für seinen Lernprozess sagt er, gab es nichts Besseres als in die verschiedenen Systeme und Aufgabenbereiche reinschnuppern zu können. Die Semesterferien dienten als Praxisphase. Für jede Abteilung wurde ein offizielles Projekt am Schluss präsentiert und bewertet und bei der Uni angemeldet. „Das einzig Negative an dieser Zeit waren die langen Fahrzeiten bis nach Gummersbach. Ansonsten war es wirklich cool, weil man komplett in die Projektarbeit mit einbezogen wurde.“ Das erste internationale Flair der Automobilbranche hat er hier auch kennen gelernt, denn er durfte bei Gesprächen mit den chinesischen Werkzeugmachern mit dabei sein. „Ich bekam hier von Anfang an bereits beim Thema Auftragskalkulation ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Vertrauen zugesprochen.
Sowas war ich aus anderen Firmen, bei denen ich bereits gearbeitet habe oder meine Ausbildung machte, nicht gewohnt. Das war zum einen eine Faszination, zum anderen natürlich auch Verunsicherung“ schmunzelt Henning. „Natürlich war ich mit der Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer eher das letzte Glied in der Kette und hatte nicht so viel Verantwortung zu tragen, wie Leute aus dem Projekt. Das war ein entscheidender Unterschied, ich durfte auch jetzt schon mal sagen ‚hier bitte, fertige das für mich‘ – das war schon ein stolzes Gefühl.“ Aber auch die Schattenseiten sind im bewusst geworden, denn ‚delegieren‘ von Aufgaben ist immer mit einem hohen Maß an Verantwortung verbunden. „Die Erfahrung musste ich auch machen. Man muss für alles geradestehen. So muss man erklären, warum man so und so viel Material verschossen hat und wo bzw. wann dann mit dem Ergebnis zu rechnen wäre. Man muss für alles und besonders auch für seine Mannschaft geradestehen.“ Jede Medaille hat also eine Kehrseite. Doch die Erfahrungen möchte er nicht missen.
Was er zum Schluss noch an Erfahrung mitgeben möchte? „Es war toll, dass man, auch wenn man noch gar nicht so viel sagen konnte, von eingesessen Kollegen um Rat gefragt wurde. Alleine durch den dadurch entstehenden Austausch konnte ich so viel mitnehmen.“ Ein duales Studium würde er jederzeit weiterempfehlen, aber zunächst freut er sich auf seine ersten Schritte im festen Berufsalltag. Doch Weiterbildung steht hoch im Kurs, so wird er sich auch weiterhin um nächste Schritte für seine Qualifizierung kümmern.